Die Eisenbahnbrücke über die Aare bei Busswyl auf der Berner Staatsbahn zwischen Bern und Biel. (Zürich : Meyer & Zeller, 1868). Folio (46,5 x 30,0 cm).
Erworben im Jahr 2018
Erworben im Jahr 2018
Die Bauleitung hatte Friedrich Gustav Gränicher (1820–1879), der ab 1861 Oberingenieur der Bernischen Staatsbahn war und mit Karl von Etzel zusammengearbeitet hat. Für die Maschinen und Eisenteile war Nikolaus Riggenbach (1817–1899), seinerzeit Maschinenmeister und Direktor der Hauptwerkstätte der Schweizerischen Centralbahn in Olten, für die Erd- und Mauerarbeiten die Firma Locher & Cie. verantwortlich. Unter den 8000 Eisenbahnbrücken im «Brückenland Schweiz» gibt es viele Brücken, die älter, länger und höher sind als die Brücke über die Aare bei Busswil. Doch kann auch diese Brücke mit einem Rekord aufwarten, wenngleich sich dieser im wahrsten Sinne des Wortes versteckt im Untergrund befindet: Es ist die erste Brücke in der Schweiz, deren Gründung «auf pneumatischem Weg hergestellt» wurde, d.h. mittels unter Überdruck stehenden, auf das Flussbett abgesenkten Senkkästen oder Caissons (Encyclopädie des gesamten Eisenbahnwesens, Bd. 1, S. 467).
Doch zurück vom Hudson River an die Aare, zurück von New York nach Busswil: An dieser Stelle soll es nicht um die Literatur über Othmar Ammann gehen, die Sie in der Eisenbibliothek finden, sondern um ein Brückenbuch aus seinem Heimatland. Die Brücke ist vergleichsweise unspektakulär und auch das Buch kommt auf den ersten Blick recht bescheiden daher – ohne Nennung eines Verfassers und fast ohne Text, es sind lediglich einige Erläuterungen in die Tafeln eingestreut.
Die Tafeln bieten unter anderem Übersichtspläne, eine graphische Darstellung des Baufortschrittes, Abbildungen der Gründungsapparate und Caissons (Senkkästen), Details des Gitterwerks, einen Kräfteplan und eine Aufstellung der Baukosten. Die vierteilige eiserne Gitterbrücke über die Aare mit einer Gesamtspannweite von 171 m wurde 1863/1864 in der Nähe des Dorfs Busswil (bei Büren, Kanton Bern) erbaut, das im hier vorgestellten Buch noch Busswyl heisst und 2011 mit der Nachbargemeinde Lyss funisioniert wurde. Die Brücke ist der wichtigste Ingenieurbau auf der am 1. Juni 1864 eröffneten Strecke zwischen Biel und Bern.
Die Brücke gehört in den Zusammenhang von mehreren damals unter dem Einfluss Karl von Etzels (1812–1865) in der Schweiz erbauten Gitternetzbrücken für Eisenbahnen. Karl von Etzel war ab 1852 Oberingenieur der Schweizerischen Centralbahn. Einen Überblick über die unter Karl von Etzels Leitung entworfenen und ausgeführten Brücken geben die 1856 und 1859 veröffentlichten Tafelbände «Bruecken und Thaluebergaenge schweizerischer Eisenbahnen». Die Brücke über die Aare bei Busswil ist darin nicht abgebildet.
Heute gibt es an dieser Stelle nach wie vor eine Eisenbahnbrücke, doch stellt sich die Situation vollkommen anders dar als 1864: Vier Jahre nach Fertigstellung der Brücke begannen die Massnahmen der Juragewässerkorrektion, die Landschaft tiefgreifend zu verändern. Die früher wegen ihres Hochwassers gefürchtete Aare fliesst seitdem nicht mehr unter der Eisenbahnbrücke hindurch, stattdessen wird sie über zwei Kanäle und den Bielersee umgeleitet. Im alten Flussbett und unter der Eisenbahnbrücke verblieb die «Alte Aare», ein harmloser Nebenarm, der kaum mehr eine Herausforderung für Brückenbauingenieure darstellen dürfte.
Die Bauleitung hatte Friedrich Gustav Gränicher (1820–1879), der ab 1861 Oberingenieur der Bernischen Staatsbahn war und mit Karl von Etzel zusammengearbeitet hat. Für die Maschinen und Eisenteile war Nikolaus Riggenbach (1817–1899), seinerzeit Maschinenmeister und Direktor der Hauptwerkstätte der Schweizerischen Centralbahn in Olten, für die Erd- und Mauerarbeiten die Firma Locher & Cie. verantwortlich.
Unter den 8000 Eisenbahnbrücken im «Brückenland Schweiz» gibt es viele Brücken, die älter, länger und höher sind als die Brücke über die Aare bei Busswil. Doch kann auch diese Brücke mit einem Rekord aufwarten, wenngleich sich dieser im wahrsten Sinne des Wortes versteckt im Untergrund befindet: Es ist die erste Brücke in der Schweiz, deren Gründung «auf pneumatischem Weg hergestellt» wurde, d.h. mittels unter Überdruck stehenden, auf das Flussbett abgesenkten Senkkästen oder Caissons (Encyclopädie des gesamten Eisenbahnwesens, Bd. 1, S. 467).
Teile der Beschreibung des Buches drucken wir mit freundlicher Erlaubnis des Antiquars Meinhard Knigge (Hamburg) ab, bei dem das Buch erworben wurde.