Im Rahmen der Recherche zu verschiedenen Methoden der Metallfärbung erwies sich das Buch von Hugo Krause als besonders aufschluss- und hilfreich.
Der Chemiker befasste sich mit diesem wenig erforschten Zweig der Metallwissenschaft und schrieb ein für Praktiker*innen ausgerichtetes Rezept- und Lehrbuch. Dabei schien er keinen Aufwand zu scheuen und führte eine Vielzahl der aus Rezeptbüchern sowie Fach- und Patentschriften überlieferten Färbemethoden selber durch, um so eine Auswahl von gut funktionierenden Verfahren zu treffen, die schliesslich in seinem Buch Eingang fanden. Wertlose Rezepturen, die zum Beispiel keine fest haftende oder lediglich eine «magere» Färbung hervorbringen, wurden weggelassen oder mit Verbesserungsvorschlägen ergänzt. Die Kombination von geschilderten Beobachtungen und Erfahrungen aus der Praxis mit Erklärungen chemischer Vorgänge und übergeordneter Themen zeichnen das Buch von Hugo Krause aus. Als Praktiker*in erhält man handfeste Anweisungen, gleichzeitig aber nicht die Illusion diese auf Anhieb erfolgreich umsetzen und verstehen zu können. Neben klar gegliederten Inhalten formuliert er verschiedentlich auf schöne Art und Weise, dass gewisse Vorgänge der Metallfärbung nicht leicht einzuordnen sind. Zum Korrosionsschutz durch die Metallfärbung schrieb er: «Die chemischen Vorgänge, die sowohl zur Zerstörung der metallischen Werkstoffe durch Korrosion führen, als auch planmässig geleitet zur Herstellung von Metallfärbungen dienen können, sind also sehr vielfacher und verwickelter Art.»
Das Buch von Hugo Krause steht auch im Regal der Kunstbibliothek der Stiftung Sitterwerk. Dort befindet es sich in direkter Nachbarschaft mit einer Materialsammlung, in der viele Varianten von gefärbten Metallmustern abgelegt und zugänglich sind. Die Muster stammen zum grössten Teil aus der Produktion der benachbarten Kunstgiesserei St. Gallen, wo in der Patinawerkstatt das Handwerk der Metallfärbung gepflegt und weiterentwickelt wird.